
Hase, Fuchs oder doch die Osterhenne?
Der Osterhase ist zu dem Symboltier für Ostern schlechthin geworden. Das Schlappohr versteckt zur Freude der Kinder die Eier im Garten, die er vorher bunt bemalt hat. Sein Gegenstück aus Schokolade ist aus unseren Kaufhäusern und Osternestern kaum mehr wegzudenken und macht schon lange dem Schokoladen-Nikolaus Konkurrenz. Dass der nicht-verkaufte Weihnachtsmann allerdings wieder eingeschmolzen und zu einem Osterhasen geformt wird, ist übrigens ein Mythos. Obwohl das Einschmelzen grundsätzlich möglich wäre, ist dieser Prozess wegen den Qualitäts- und Hygienenormen zu aufwändig und finanziell nicht sinnvoll.
In der byzantinischen Kunst der Ostkirche wurde der Hase ähnlich wie das Lamm als ein Symbol für Christus betrachtet, der an Ostern wiederaufersteht. Auch die Fruchtbarkeit, das Paarungsverhalten und der Weg der hungrigen Hasen in bürgerliche Gärten nach dem Winter sind mögliche Ursprünge. Schriftlich erwähnt wird der Eier-versteckende Osterhase bereits im 16. Jahrhundert. In der protestantischen städtischen Gesellschaft etabliert sich der Brauch um das 19. Jahrhundert und setzt sich nach und nach auch in ländlichen Regionen durch. Die Bauernkinder hatten offenbar ihre anfänglichen Probleme, den gut bekannten Feldhasen als Profi fürs Eierbemalen- und verstecken zu akzeptieren. In der Romantik-Epoche des 18/19. Jahrhunderts wurden familiäre Werte auch abseits von Religion immer wichtiger und der österliche Feiertag entwickelte sich zum Familienfest, inklusive der Osterbräuche. Neben diesen gängigen Theorien gibt es aber noch viele weitere Spekulationen über die Herkunft des Osterhasen, z.B. ein Hasen-förmiges Gebäck zu Ostern, das eigentlich ein Osterlamm werden sollte.


Osterbräuche in Australien – Bilby vs. Osterhase
Wusstest Du schon, wie man am in Australien Ostern feiert? Der Osterhase jedenfalls ist für Osterbräuche in Down-Under eher weniger geeignet. Nachdem Europäer das Kaninchen nach Australien brachten, vermehrte es sich wie verrückt, frisst alles kahl und stellt eine ernste Bedrohung für andere Tierarten dar. Der unbeliebte Hase wird regelrecht durch Anti-Osterhase-Kampagnen zugunsten des heimischen Bilbies ersetzt. „Bilbies not Bunnies“ lautet das australische Oster-Motto. Den putzigen Nasenbeutler gibt`s auch in Schokolade und in Verbindung mit Ostereiern. Hier sollte sich unser Meister Kampe also besser in Acht nehmen…


Freudige Eier-Schlacht in Bulgarien
Für uns erscheinen manche Osterbräuche wirklich kurios, in anderen Ländern gehören sie jedoch zum festen Ablauf des Osterrituals. In Bulgarien werden Eier zunächst ebenfalls hart gekocht und gefärbt, bevorzugt mit natürlichen Färbemitteln wie Rote Beete oder Zwiebeln. Diese Eier werden beim traditionellen Kirchgang mitgenommen. Ist der Gottesdienst vorbei, können die Spiele beginnen. Die Eier-Schlacht gibt es in verschiedenen Varianten: Entweder wird sich mit den Eiern gegenseitig beschmissen, oder je zwei Familienmitglieder klopfen vor dem Essen zwei Eier aneinander, sogar die Kirchenwand wird außen mit den Eiern beworfen…Das Ziel dieses Osterbrauchs ist aber immer dasselbe, das eigene Ei bzw. die Schale darf nicht kaputt gehen. Wessen Ei das Werfen übersteht, vor dem liegt ein glückliches und erfolgreiches Jahr. Der Rest landet im Müll. Ei ei ei….

Einmal hochheben auf den Philippinen
Die Osterbräuche auf dem fünftgrößten Inselstaat der Welt sind wahrlich zum abheben, zumindest für die Kinder. Neben den österlichen Prozessionen, die jedes Jahr in der Karwoche stattfinden, sind bei den Christen auch Osterhase und Eier als typische Osterbräuche beliebt. Weniger bekannt ist jedoch die Tatsache, dass Eltern ihre Kinder pünktlich zum Glockenläuten am Ostermorgen am Kopf hochheben. Die Eltern erhoffen sich dadurch für ihren Nachwuchs besseres Wachstum. Was es nicht alles gibt!

Mit Feuerwerks-Lärm gegen böse Geister
An Ostern wird die Auferstehung von Christus gefeiert und im Zusammenhang mit dem Frühling ist das Motto „neues Leben“ überall anzutreffen. Mit einem klassischen Frühjahrsputz gibt man sich in Schweden jedoch nicht zufrieden. Hier muss alles gereinigt werden, vor allem von bösen Geistern und Dämonen. Vornehmlich im Westen Schwedens vertreibt man mit grellem Osterfeuer und lauten Feuerwerkskörpern das Böse. Im Volksglauben treffen sich Teufel und Osterhexen nämlich auf dem Berg Blakulla zu einem dämonischen Beisammensein. Auch in Deutschland gibt es derartige Osterbräuche, z.B. ziehen in ländlichen Regionen Süddeutschlands Kinder mit Ratschen am Ostermorgen durch die Straßen. Wer schon einmal eine Ratsche gehört hat, weiß, dass selbst Hexen oder der Teufel selbst diesen Lärm nicht lange ertragen können.
